Eine kurze Betrachtung der vier Requisiten

Wenn man sich für das monastische Leben in einem Theravadaorden entscheidet, entscheidet man sich für einen Leben in vollkommener Abhängigkeit. Man lebt von dem, was von den buddhistischen Laien und allen anderen Spendern gegeben wird.

Bhikkhuni (skr: bhiksu) heißt Almosengängerin, Bettlerin, Nonne. Der Buddha hat seine Bhikkhus und Bhikkhunis ermutigt, sich in die Abgeschiedenheit und die materielle Abhängigkeit zu begeben. Nur so kann man sich ganz der sprituellen Praxis widmen, deren Ziel es ist, Nibbana, die Erlösung aus allem Leid, zu erreichen. Das Leben sollte auf das Notwendigste, nähmlich die vier Requisiten, beschränkt sein. In der Majjhima Nikaya 2 weist der Buddha die Mönche und Nonnen an, die folgenden vier Dinge gündlich zu betrachten:

Die Kleidung

“Gründlich betrachtend benutze ich meine Robe, nur zum Abwehren von Kälte, Hitze, Bremsen, Mücken, Wind, Sonne, Kriechtierekontakt, um die Schamteile zu bedecken.”

Wir erhalten Stoffspenden, um daraus die Oberrobe, Unterrobe oder ein Sanghajacket (siehe Bild) zu nähen. Der beste Augenblick für eine Stoffspende ist die Katinafeier kurz nach Ende der Vassa. In diesem Jahr findet sie am 27.Oktober statt.

Essen

“Gründlich betrachtend verzehre ich meine Mahlzeit, nicht zum Vergnügen und nicht zur Berauschung der Sinne, nicht zum Verfetten und nicht zu Verschönerungszwecken, sondern zum Erhalt des Körpers, um ihn zu ernähren, den heiligen Wandel zu fördern. Altes Hungergefühl werde ich vertreiben, neuesVöllegefühl vermeiden.”

Auf Almosengängen in die umliegenden Städte wie Kempten, Immenstadt, Sonthofen, Marktoberdorf u.a. erhalten wir Essensspenden. Aber auch Lebensmittelpakete mit Gemüse, Brot, Gewürzen, Säften und Milch werden von Unterstützern zugeschickt. Und es gibt manchmal häusliche Essenseinladungen.

Unterkunft

“Gründlich betrachtend benutze ich meine Unterkunft. Nur zum Abwehren von Kälte, Hitze, Bremsen, Mücken, Wind, Sonne, Kriechtierekontakt. Nur zum Schutz vor den Unbilden der Jahreszeiten und zum Zweck zurückgezogenen Aufenthalts.”

Es sind nicht nur die laufenden Kosten wie Wasser, Energie etc, die für die Unterkunft wichtig sind, sondern auch der Erhalt des alten Gebäudes. Bohrmaschine und Schleifaufsatz, Fliegengitter, Hochdruckreiniger, Meditationskissen und helfende Hände tragen dazu bei.

Medizin

“Gründlich betrachtend benutze ich krankheitsbedingte medizinische Requisiten, nur zum Abwehren aufgestiegender Erkrankungsgefühle, für bestmögliche Beschwerdefreiheit.”

Der Buddha erlaubte als Medizin in Kuhurin eingelegte Kräuter. Das hat sich etwas geändert und wir erhalten der Moderne angepaßte gesundheitliche Unterstützung in Form von Krankenkassenkosten und Apothekenzuwendungen.

Dank – Anumodana

Jedes einzelne Dana (ved.: Gabe, Geschenk), also jede Almosengabe, wird gesegnet. Vor dem Mittagessen dankt Ayya Phalanyani allen namentlich bekannten und unbekannten Spendern und wir chanten ein Anumodana, einen Segen als Dank und Anerkennung.