Zum Beginn der Regenzeit am 21. Juli sind fast alle Nonnen der Anenja Vihara angereist, um für die nächsten drei Monate gemeinsam zu praktizieren und studieren. Nur Anuvidita verbringt die Zeit in einem kleinen Kloster in Thailand.
Das Kloster ist mit acht Nonnen, zwei Upasika und diversen Gästen gut gefüllt. Die anfängliche Aufgeregtheit ist in eine harmonische Arbeitsatmosphäre übergegangen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, dass immer jemand im 14-tägigen Intensivretreat ist. Ayya hat uns in 3 Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe ist schon durch und die zweite beginnt heute mit den Adhitthananächten. Das bedeutet, die Retreatlerinnen haben während der letzten 8 Tage nun so viel Gleichmut und Konzentration aufgebaut, dass sie wach und fit sein dürften, um ein bis mehrere Nächte ohne Schlaf durchzumeditieren. Dabei unterstützen wir sie natürlich so weit wir es können mental und auch physisch durch das liebevoll zubereitete Essen.
Die gelben Kerzen hat uns Pip aus Thailand mitgebracht. Es sind Kerzen speziell für die Vassa und sollen die drei Monate hindurch leuchten.
Um Euch vielleicht mal einen Einblick in die Meditationssituation hier zu geben, ein paar Bilder vom Außenbereich. Zu Beginn der Regenzeit waren wir fleißig beim Aufbau provisorischer Meditationsplätze.
Die Meditation an diesem Bächlein ist wirklich sehr besonders. Zum einen, weil es ohrenfällig plätschert und uns die eigene innere, laute und sprunghafte Aufgeregtheit vergegenwärtigt, die wir natürlich in einen ruhigen und breiten Strom des Nichtergreifens transformieren möchten. Aber auch, weil der Bach Energie und Kraft gibt.
Und so üben wir, inspiriert von den Worten des Buddha an seine Schwiegermutter Maha Pajapati Gotami, auf ihre Frage hin, wie sie richtig zu praktizieren habe:
” Bei denjenigen Erscheinungen, von denen du weißt, dass sie zur Abwendung von der Gier und nicht zur Gier, dass sie zur Loslösung und nicht zur Bindung, zur Abschichtung und nicht zur Aufschichtung, zur Bescheidenheit und nicht zur Unbescheidenheit, zur Genügsamkeit und nicht zur Ungenügsamkeit, zur Abgeschiedenheit und nicht zur Geselligkeit, zur Willenskraft und nicht zur Trägkeit, dass sie zu leichter Unterstützbarkeit führen und nicht zu Unterstützungsschwierigkeiten, da magst du als sicher annehmen, dass dies die Lehre ist, die die Zucht, dies die Weisung des Meisters.” (AN 8.53)