Zuerst eine Bitte der Klostergemeinschaft:
Wenn ihr krank seid, z.B. mit Erkältung oder Darmgrippe, dann kuriert euch zu Hause erst einmal aus, bevor ihr zu uns ins Kloster kommt.
Bitte beachtet, dass wir ein vegetarisches Kloster sind und von Almosen leben. Daher ist es uns nicht möglich, auf individuelle Ernährungsweisen, Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht zu nehmen.
Bitte bringt eure eigene Bettwäsche und Handtücher mit.
Herzlichen Dank!
Hinweise für den Aufenthalt im Kloster
Die Aneñja Vihara ist ein Kloster für Buddhistische Nonnen.
Daher richten sich alle inhaltlichen und organisatorischen Abläufe und Verhaltensweisen nach Lebens- und Trainingsbedingungen für Bhikkhunis, deren Leben durch die Lehre des Buddha, das Dhamma, und den buddhistischen Regelkodex, das Vinaya, geprägt ist.
Wir bitten unsere Gäste um Verständnis und Unterstützung, damit Bhikkhunis, Samaneris und Anwärterinnen ihr Leben bestmöglich nach den Standards, wie sie vom Buddha für Ordinierte dargelegt wurden, leben können.
Bitte respektiert den Tagesablauf und die Klosterregeln.
Für die Dauer des Aufenthalts im Kloster bemühen sich die Gäste die acht buddhistischen Ethikregeln einzuhalten. Diese tragen zur Förderung der eigenen Praxis und zum Wohlbefinden aller bei.
Die 8 Ethikregeln (sīla):
1. Ich enthalte mich, lebende Wesen zu zerstören.
2. Ich enthalte mich, zu nehmen, was mir nicht gegeben wurde.
3. Ich enthalte mich, sexuelle Handlungen auszuführen.
4. Ich enthalte mich, unrechte Rede zu führen, zu lügen, grobe, harte Worte zu gebrauchen und Geschwätz zu führen
5. Ich enthalte mich, berauschende Getränke und Drogen zu nehmen.
6. Ich enthalte mich, zur falschen Zeit zu essen (nach 12:00Uhr).
7. Ich enthalte mich, zu tanzen, zu singen, musizieren, mich mit Unterhaltungen abzulenken, Schmuck zu tragen, Parfüme und Kosmetik zu benutzen.
8. Ich enthalte mich, nicht auf hohen und luxuriösen Betten zu schlafen.
An Uposathatagen (Voll- und Neumond) erneuern alle anwesenden Gäste und Nonnen während der Abendpuja gemeinsam ihre Ethikregeln.
Mässigung und Zurückgezogenheit
Die Stille der Klosteratmosphäre unterstützt die Praxis eines jeden Meditierenden.
Um den eigenen Aufenthalt so nachhaltig wie möglich zu gestalten und aus Rücksicht gegenüber den Klosterbewohnern und anderen Gästen, ist es hilfreich, wenn
- die Meditations- und Essenszeiten eingehalten werden
- die individuelle Zeit für Meditationspraxis genutzt wird
- Schlaf auf das Nötigste reduziert wird
- auf Geselligkeit und Kommunikation verzichtet wird
- eine Atmosphäre der Stille aufgebaut wird
- in den Zimmern komplett auf Interaktion und Kommunikation verzichtet wird
Im Krankheitsfall oder bei sonstigen Problemen wendet euch bitte an die Klosterleitung.
Mahlzeit
Wir leben von Almosen. Alles was hier verzehrt wird, wurde uns gespendet. Die Spender bekommen während der Mittagsmahlzeit einen Segen gewidmet.
Es gibt Frühstück und Mittagessen.
Nachmittags stehen in der Küche für den Bedarfsfall einige Stärkungsmittel, wie z.B. Zucker, Honig, schwarze Schokolade oder Saft, soweit diese vorhanden sind.
Grundsätzlich ist Selbstbedienung an den Vorräten nicht erlaubt, sondern wird als „Nehmen, was nicht gegeben ist“ (siehe 2. Ethikregel) empfunden.
Wir können keine Fastenretreats oder Fastenzeiten anbieten.
Das Essen erfolgt im Schweigen.
Arbeiten und Helfen
Nach dem Frühstück beginnt die Arbeitsperiode.
Sie ist ebenfalls von Achtsamkeit in Stille geprägt. Gespräche sollten nur auf organisatorische Dinge beschränkt werden.
Für die Aufgabenverteilung kann man sich an der Arbeitstafel – so sie vorhanden ist – in der Dānasāla eintragen. Wenn nötig, wird die Arbeitsverteilung direkt nach dem Frühstück besprochen.
Arbeiten können sein: Kochen oder beim Kochen helfen, Küche aufräumen, Putzen, Gartenarbeiten, Holztragen oder ähnliches.
Bitte geht mit den Ressourcen, die bei den Arbeiten verwendet werden bedacht und aufmerksam um, damit Verschwendung und Umweltbelastung vermieden werden.
Meditationspraxis
Wie oben erwähnt, ist schon die Arbeitszeit eine Zeit der Konzentration und Achtsamkeit.
Die Achtsamkeit ist auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet, auf das, was man tut.
Zu den zwei gemeinsamen formellen Meditationen am Morgen und Abend, sind die individuellen Zeiten hauptsächlich für weitere Meditationen im Gehen und Sitzen gedacht.
Nach eurer Ankunft oder am nächsten Morgen gibt es die Möglichkeit für ein Gespräch über die Art und Weise der Praxis.
Während des Aufenthaltes kann man bei aufkommenden Fragen und Unsicherheiten ein Gespräch mit der Klosterleitung führen.
Verhalten im Kloster
Respekt und Freundlichkeit sind die Basis für ein Zusammenleben im Kloster. Wenn wir Ordensältere respektieren, uns vor den Buddhastatuen oder den Ordinierten verneigen, wenn wir die Hände in Añjali zusammenlegen, schweigen und erst sprechen, wenn wir dazu aufgefordert werden, ist dies nicht nur kulturell bedingt, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Lehre des Buddha.
Formeller Umgang mit Buddhastatuen, Mönchen, Nonnen und Reliquien
Grüßen mit Añjali (vor der Brust zusammengelegte Handflächen)
- zur informellen Begrüssung von Bhikkhunis oder Bhikkhus
- wenn du dich mit einer Frage an eine Bhikkhuni oder Samaneri wendest
- wenn sich eine Bhikkhuni oder Samaneri mit einer Frage oder Bitte an dich wendet
- wenn man in einem Gespräch die Aufmerksamkeit darauf lenken möchte, dass man auch etwas zu sagen hat
- wenn eine Bhikkhuni oder ein Bhikkhu den Raum betritt oder verlässt (dieser letzte Punkt ist nicht zwingend nötig, aber zeugt von großem Respekt)
Dreifache Verneigung
- zur formellen Begrüßung von Bhikkhunis oder Bhikkhus
- als Erstes, nachdem man sich auf sein Meditationskissen gesetzt hat und bevor man es wieder verläßt (wenn man nur kurz rausgeht, weil man geschickt wurde etwas zu holen, reicht ein Añjali)
- bevor und nachdem man um Vergebung bittet
- wenn man mag, vor und nach dem Meditationsinterview
Allgemeines
- Füße nicht in Richtung Buddhastatue ausstrecken
- bei Vorträgen oder Unterweisungen wach und aufrecht sitzend zuhören
- beim Meditieren auf dem Boden sitzen, es sei denn, man kann dies aus gesundheitlichen Gründen nicht
- nicht unaufgefordert reden
- Meditierende nicht ansprechen oder berühren
- das Kloster nicht verlassen, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen
- Handys, Smartphones, Laptop etc. abgeben
- Im Zimmer weder Kerzen noch Räucherstäbchen benutzen
- edles Schweigen …
Wir wünschen jedem Gast einen fruchtbaren Aufenthalt.
„Mögen alle Wesen glücklich sein“