Aufenthaltsinformation für Laien

Zuerst eine Bitte der Klostergemeinschaft:

Wenn ihr krank seid, z.B. mit Erkältung oder Darmgrippe, dann kuriert euch zu Hause erst einmal aus, bevor ihr zu uns ins Kloster kommt.

Bitte beachtet, dass wir ein vegetarisches Kloster sind und von Almosen leben. Daher ist es uns nicht möglich,  auf individuelle Ernährungsweisen, Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht zu nehmen.

Es ist aber in der Regel problemlos möglich, sich sowohl beim Frühstück als auch beim Mittagsdana vegan zu ernähren, da nicht-vegane Produkte meistens separat angeboten werden.

Herzlichen Dank!

Hinweise für den Aufenthalt im Kloster

Aneñja Vihara ist ein Kloster für Buddhistische Nonnen. Daher richten sich alle inhaltlichen und organisatorischen Abläufe und Verhaltensweisen nach Lebens- und Trainingsbedingungen für Bhikkhunis, deren Leben durch Dhamma und Vinaya geprägt ist.

Wir bitten unsere Gäste um Verständnis und Unterstützung, damit Bhikkhunis, Samaneris und Anwärterinnen ihr Leben bestmöglich nach den Standards, wie sie vom Erhabenen für Ordinierte dargelegt wurden, leben können.

Respektiert den Tagesablauf und die Klosterregeln, folgt den Anweisungen der Nonnen und passt eure Sprech- und Handelsweise den Ethikregeln für Laien an.

Wir sind ein Kloster für Frauen, können aber für begrenzte Zeit auch Männer aufnehmen. Wir bitten um Verständnis, dass wir Männer, als Laien oder in Roben, für maximal 3 Monate am Stück bei uns zu Gast sein lassen können.

Bitte haltet während eures Aufenthaltes edles Schweigen ein.

Die 8 Ethikregeln:

1. Panatipata veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens vom Zerstören lebender Wesen, auf mich.
2. Adinnadana veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens vom Nehmen was nicht gegeben ist, auf mich.
3. Abrahmacariya veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens von sexuellen Handlungen, auf mich.
4. Musavada veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens unrechter Rede, auf mich. (Keine Lügen, keine groben, harten Worte, kein leeres Geschwätz)
5. Suramerayamajja pamadatthana veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens von berauschenden Getränken und Drogen, die zu Gewissenlosigkeit führen, auf mich.
6. Vikalabhojana veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens vom Essen zu unerlaubter Zeit (d.h. nach Mittag), auf mich.
7. Nacca-gita-vadita-visukkadassana mala-gandha-vilepana-dharana-mandana-vibhusanathana veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens von Tanzen, Singen, Musik, Unterhaltungen zu sehen, das Tragen von Schmuck, benutzen von Duftstoffen und Verschönerungen des Körpers mit Kosmetik, auf mich.
8. Uccasayana-mahasayana veramani sikkhapadam samadiyami
Ich nehme das Training, des Abstehens vom Liegen auf hohen und luxuriösen Stellen, auf mich.
Wir gehen davon aus, dass alle Übernachtungsgäste sich im Einhalten dieser Trainingsregeln für die Dauer ihres Aufenthaltes üben. An Uposathatagen erneuern alle anwesenden Gäste ihre Sīla (Ethikregeln), deshalb vergesst nicht, vor der Abreise evtl. wieder die 5 Sīla zu nehmen.

Mässigung und Zurückgezogenheit

Nicht nur die Ethik (Sīla) ist wichtig bei einem Klosteraufenthalt, sondern auch die Entwicklung von samādhi (Konzentration) und pañña (Weisheit). Diese sind bilden zusammen mit sīla die Gruppierungen, aus denen sich der edle achtfache Pfad zusammensetzt. In diesem Fall betrifft samādhi die gesamte Meditationspraxis und bedeutet rechte Achtsamkeit und rechte Konzentration, die mit rechtem Streben durchgeführt werden, damit sich im Laufe der Zeit rechte Absicht und rechte Gedanken entwickeln können.
Daher bitten wir unsere Gäste sich in ihrer Lebensweise während des Klosteraufenthaltes dem der Ordinierten anzupassen, es nachzueifern (ohne zu übertreiben), indem
  • die Essenszeiten eingehalten werden
  • die individuelle Zeit für Meditationspraxis und Dhamma genutzt wird
  • Schlaf auf das Nötigste reduziert wird
  • auf Geselligkeit und Kommunikation verzichtet wird
  • eine Atmosphäre der heiteren Stille aufgebaut wird
  • in den Zimmern komplett auf Interaktion und Kommunikation verzichtet wird
  • im Krankheitsfall oder bei sonstigen Problemen, wendet euch bitte an die Klosterleitung

Mahlzeit

Wir leben von Almosen. Alles, was hier verzehrt wird, wurde von wunderbaren Menschen gespendet. Diese Spender bekommen während der Mittagsmahlzeit einen Segen gewidmet. Bitte beachtet, dass wir auf individuelle Ernährungsweisen, Allergien und Unverträglichkeiten keine Rücksicht nehmen können.
Morgens gibt es ein kleines, einfaches Frühstück oder ein Getränk. Dies können die Gäste auch informell in der Küche oder im Garten einnehmen.
Mittags wird eine Hauptmahlzeit angeboten, die alle im Kloster Anwesenden gemeinsam in der Dānahalle zu sich nehmen, um auch gemeinsam den Segen zu rezitieren oder zu empfangen.
Nachmittags gibt es im Bedarfsfall einige Stärkungsmittel wie Zucker, Honig, schwarze Schokolade oder Saft, soweit diese vorhanden sind.
Grundsätzlich ist Selbstbedienung an den Vorräten nicht erlaubt, sondern wird als „nehmen, was nicht gegeben ist“ empfunden.
Wir können keine Fastenretreats oder Fastenzeiten anbieten, d. h. die Mittagsmahlzeit sollte, außer im Krankheitsfall, immer eingenommen werden.
Wir nehmen unsere Mahlzeiten in Schweigen und Stille ein. Wenn ein Geräusch passiert, muss man sich nicht schämen, man wird weder bestraft noch geächtet. Die Stille ist voller Liebender Güte.

Arbeiten und Helfen

Nach dem Frühstück beginnt die Arbeitsperiode. Für die Aufgabenverteilung trifft man sich direkt nach dem Frühstück in der Dānahalle. Eine der Nonnen wird die Aufgaben in der morgendlichen Arbeitsbesprechung verteilen.
Arbeiten können sein: Kochen oder beim Kochen helfen, Küche aufräumen, Putzen, Gartenarbeiten, Holztragen oder ähnliches. Bitte lasst uns wissen, falls ihr etwas nicht machen könnt, wie z.B. nicht bücken oder nicht tragen, so dass für jede/n die richtige Aufgabe gefunden wird.
Bitte geht mit den Ressourcen, die bei den Arbeiten verwendet werden, bedacht und aufmerksam um, damit Verschwendung und Umweltbelastung vermieden werden.

Dhammapraxis

Natürlich ist schon die Arbeitszeit eine Zeit der Konzentration und Kontemplation. Die Achtsamkeit, die volle Hinwendung des Herzens, der Fokus sollte immer bei einem der 4 Pfeiler der Achtsamkeit liegen, bei Körper, Gefühl, Geist oder den Geistesobjekten. Das bedeutet, gegenwärtig zu sein bei dem, was man tut, fühlt oder denkt. Bitte sprecht die Klosterleitung an, wenn ihr dazu Fragen habt.
Neben den Meditationen, die am Morgen und Abend gemeinsam gemacht werden, sind die individuellen Zeiten hauptsächlich für weitere Meditation im Gehen und Sitzen gedacht. Nach eurer Ankunft gibt es die Möglichkeit für ein Gespräch über die Art und Weise eurer Praxis. Für Gäste, die sich für ein Einzelmeditationsretreat angemeldet haben, wird es tägliche Interviews geben, für andere Gäste sind Interviews nach Absprache möglich.
Wir haben eine Bücherei, bitte sprecht gern mit der Klosterleitung ab, welche Literatur für eure Praxis förderlich ist. Nicht alle Bücher sind für alle Menschen zu jedem Zeitpunkt gleich nützlich.

Verhalten im Kloster

Respekt und Freundlichkeit sind die Basis für ein Zusammenleben im Kloster. Wenn wir Ordensältere respektieren, uns vor den Buddhastatuen oder den Ordinierten verneigen, wenn wir die Hände in Añjali zusammenlegen, aufstehen, uns hinsetzen, schweigen und erst sprechen, wenn wir dazu aufgefordert werden, ist dies nicht nur kulturell bedingt, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Lehre des Buddha.
All das hat seinen Ursprung in Respekt, Freundlichkeit und Freundschaftlichkeit. Nichts davon soll verstanden werden, dass jemand sich klein machen muss oder unterwürfig sein soll. Eine dreifache Verbeugung drückt Vertrauen, Hingabe und/oder Respekt aus und wenn richtig ausgeführt, entsteht eine freudige, vertraute Demut, die voller Größe und Erhabenheit ist.
Falls du Probleme mit dem Verneigen hast, vergiss nicht, auch die Ordensältesten haben immer noch eine höhere Instanz, vor der auch sie sich mit der Hingabe eines Kindes verneigen, nämlich Buddha und sein Dhamma.
Wenn du also Respekt und Freundlichkeit im Herzen hast, während du auf Ordinierte triffst, ist das im informellen Rahmen meist schon genug.
Hier aber noch einige Regeln für den formellen Umgang mit Buddhastatuen, Mönchen, Nonnen und Reliquien
Añjali (vor der Brust zusammengelegte Handflächen)
  • zur informellen Begrüßung von Bhikkhunis oder Bhikkhus
  • wenn du dich mit einer Frage an eine Bhikkhuni oder Samaneri wendest
  • wenn sich eine Bhikkhuni oder Samaneri mit einer Frage oder Bitte an dich wendet
  • wenn man in einem Gespräch die Aufmerksamkeit darauf lenken möchte, dass man auch etwas zu sagen hat
  • wenn eine Bhikkhuni oder ein Bhikkhu den Raum betritt oder verlässt (dieser letzte Punkt ist nicht zwingend nötig aber zeugt von großem Respekt)
  • wenn man bei einem Dhammavortrag die Position verändert.
Dreifache Verneigung
  • zur formellen Begrüßung von Bhikkhunis oder Bhikkhus
  • als Erstes, wann immer man die Dhammahalle betritt oder verlässt (wenn man nur kurz rausgeht, weil man geschickt wurde, um etwas zu holen, reicht ein Añjali)
  • bevor und nachdem man um Vergebung bittet
  • wenn man mag, vor und nach dem Meditationsinterview
Allgemeines
  • Füße nicht in Richtung Buddhastatue ausstrecken
  • bei Vorträgen oder Unterweisungen wach und aufrecht sitzend zuhören
  • beim Chanting knien
  • beim Meditieren auf dem Boden sitzen, es sei denn, man kann dies aus gesundheitlichen Gründen nicht
  • nicht unaufgefordert reden
  • Meditierende nicht ansprechen oder berühren
  • das Kloster nicht verlassen, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen
  • Handys, Smartphones (oder Sim Karten), Laptop etc. abgeben
  • edles Schweigen …
Trotz aller Anweisungen, Unterweisungen und Regelungen nicht vergessen, das Leben im Dhamma ist etwas, das es sich in Heiterkeit zu leben lohnt.
Möge dein Aufenthalt für dich zu Heiterkeit führen, die aus Abgeschiedenheit und Konzentration entsteht. Mögest du inspiriert werden, Dhamma zu leben und zu verwirklichen.